Lebensmittel verwenden statt verschwenden

13.10.2022, 08:42 Uhr


Die Corona-Pandemie und die aktuelle Ukraine-Krise haben die Anfälligkeit von Unternehmen und Märkten, aber auch Fehlentwicklungen unserer Marktwirtschaft deutlich gemacht. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass gut gefüllte Lebensmittelregale keine Selbstverständlichkeit mehr sind. Gleichzeitig hat die Krise aber auch bei vielen Menschen das Bewusstsein für regionale Lebensmittel spürbar erhöht. Die Landwirtschaft produziert nachhaltiger und bietet regional an.

Viele positive Trends werden jedoch dadurch konterkariert, dass von günstiger Massenware nach wie vor viel zu viele Lebensmittel unnötig im Müll landen. Dem will der Landtagsabgeordnete Ansgar Mayr (CDU) begegnen. Dazu hat er erste Gespräche mit Lebensmittelrettern, Supermärkten und Bäckereien geführt.

"Diese Wegwerfmentalität in unserer Gesellschaft können und dürfen wir uns angesichts des Hungers in der Welt und den Auswirkungen auf das Klima nicht weiter leisten", erklärt Ansgar Mayr.

"Vor der Arbeit der Lebensmittelretter oder Foodsaver habe ich großen Respekt. Es ist ein enormer zeitlicher und logistischer Aufwand die Lebensmittel einzusammeln und dafür zu sorgen, dass sie zügig an dem richtigen Stellen landen und verwendet werden, bevor sie verderben", erklärt Ansgar Mayr.

"Die meisten Supermärkte, Händler aber auch Produzenten sind bei dem Thema wesentlich weiter als man gemeinhin glaubt. Auch aus wirtschaftlichen Gründen haben die Supermärkte gar kein Interesse daran, dass Lebensmittel weggeworfen werden. Die Interessen liegen also nahe beieinander und Verbesserung sind ganz im Sinne des Gemeinwohls", so Mayr weiter. Die CDU-Landtagsfraktion Baden-Württemberg hat in einem Positionspapier zum Thema Lebensmittelverschwendung zahlreiche Maßnahmen erarbeitet, die positive Entwicklungen anstoßen sollen. Ansgar Mayr sieht dabei einige besonders wichtige Schwerpunkte.

Mayr will den Ernährungsführerschein bis zum Schuljahr 2023/24 als verpflichtendes Element an allen Grundschulen im Land etablieren, um die Thematik in der Gesellschaft zu verankern. Er tritt für eine bundesweite Änderung der Kennzeichnung auf Lebensmitteln wie etwa in Norwegen ein. Dort heißt es „Mindestens haltbar bis, aber nicht schlecht nach“. Die EU-Kommission soll ihr darüber hinaus ihr Vorhaben vorantreiben, bei nicht verderblichen Lebensmitteln ganz auf die Angabe eines Mindesthaltbarkeitsdatums zu verzichten.

Besonders wichtig ist es Ansgar Mayr, die Förderung von Investitionen zur Regionalvermarktung wie etwa die erfolgreiche Regionalkampagne „Natürlich von Daheim“ auszubauen. Entsprechende Kennzeichnungen sollen die Wertschätzung für regional erzeugte Produkte weiter erhöhen. Dazu gehört auch, dass die im Koalitionsvertrag verankerte Weiterentwicklung des „Qualitätszeichens BW“ zeitnah erfolgt.

Das Ernteprojekt „Gelbes Band“ soll künftig landesweit beworben werden. Mit dem Ernteprojekt hat der Landkreis Esslingen den „Zu gut für die Tonne!“-Bundespreis in der Kategorie Landwirtschaft & Produktion gewonnen. Dabei werden von den Besitzern nicht mehr abgeerntete Obstbäume durch Kennzeichnung mit einem gelben Band zur Ernte für den Eigenbedarf freigegeben und so sonst verderbliches Obst verwertet. Daran beteiligt sich beispielsweise auch die Gemeinde Gondelsheim im Landkreis Karlsruhe.