Keine Flächenstilllegungen zu Lasten der Ärmsten in der Welt

CDU-Landtagsabgeordneter Ansgar Mayr will Stilllegung von landwirtschaftlichen Flächen im Land aussetzen

07.04.2022, 08:41 Uhr



Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union legt bisher fest, dass spätestens ab 2023 verpflichtend vier Prozent der landwirtschaftlichen Flächen stillgelegt werden müssen. Der Landtagsabgeordnete Ansgar Mayr fordert, das Thema aufgrund der Lage in der Ukraine umgehend wieder auf die Tagesordnung zu setzen und die Regelung auszusetzen oder rückgängig zu machen.

Der Parlamentarier geht davon aus, dass die Ernten in der Ukraine und in Russland ganz sicher massiv einbrechen werden und die enormen Ernteausfälle zu weiter explodierenden Preisen führen. Dadurch drohen Hungersnöte in den armen Ländern Afrikas und im Nahen und Mittleren Osten. Diese Länder sind besonders von Getreideimporten aus Russland und der Ukraine abhängig. Ansgar Mayr geht davon aus, dass in der Folge noch mehr Menschen in den ärmsten Ländern hungern müssten. Darüber hinaus würden noch zusätzlich Menschen aus den armen Regionen der Welt nach Europa und auch nach Deutschland flüchten.

"Vor dem Hintergrund von massiven Ernteausfällen in der Ukraine als Kornkammer Europas und den Sanktionen gegen Russland brauchen wir aktuell in Europa jeden Quadratmeter landwirtschaftlicher Fläche für eigene Produktion. Die geplanten Flächenstilllegungen sind ein Luxusproblem. In der aktuellen Weltlage wären die Flächenstilllegungen unsolidarisch und würden zu Lasten ärmerer Länder erfolgen. Unsere Landwirte ernähren uns und sollten die bei uns verfügbaren Flächen dazu stärker statt weniger nutzen!", erklärt Ansgar Mayr.

"In Deutschland und Europa wird auch bei Ernteausfällen aufgrund unseres hohen Selbstversorgungsgrads niemand verhungern, aber für die armen Länder Afrikas sowie im Nahen und Mittleren Osten bleibt durch den Krieg weniger übrig. Bei uns Flächen stillzulegen, während die armen Länder um die reduzierten Getreidelieferungen kämpfen, wäre unverantwortlich und unmenschlich. Das können wir uns nicht erlauben!", so Mayr.

Der Landtagsabgeordnete hat daher den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk und den Europaabgeordneten Daniel Caspary gebeten, einen entsprechenden Vorstoß bei Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und der EU-Kommission zu unternehmen.