Ansgar Mayr als Mitglied der Bundesversammlung

14.02.2022, 07:53 Uhr


Die 42-köpfige CDU-Fraktion im Landtag hatte sich bereits im Dezember 2021 entschieden, aus ihren Reihen 16 Abgeordnete und neun prominente Bürgerinnen und Bürger aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft wie Wirtschaft, Sport, Kultur, Kirche und Wissenschaft in die Bundesversammlung zu entsenden. Als neugewählter Abgeordneter war es mir eine große Ehre, von meinen Landtagskolleginnen und -kollegen zum Delegierten für die Bundesversammlung gewählt zu werden.

Zu den prominenten CDU-Vertretern aus Baden-Württemberg gehörten Fußballbundestrainer Hansi Flick, die Schriftstellerin Gaby Hauptmann, die Tübinger Ärztin Lisa Federle, die Vorsitzende der „Jungen Unternehmer“ Sarna Röser, Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger und Steffen Jäger, der Präsident und Hauptgeschäftsführer des Gemeindetags. Komplettiert wurden die von der CDU-Fraktion vorgeschlagenen Delegierten durch Speerwurfweltmeister Johannes Vetter, die Generaloberin von Kloster Reute, Maria Hanna Löhlein und die Rektorin der Universität Freiburg, Kerstin Krieglstein.

Die Unionsparteien CDU und CSU haben sich im Vorfeld für eine weitere Amtszeit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgesprochen. Die Reaktion darauf war bei unseren Anhängern ganz überwiegend positiv, da viele Frank-Walter Steinmeier ein positives Zeugnis für die erste Amtszeit ausgestellt haben. Es gab aber auch kritische Stimmen unter den CDU-Anhängern, die eine eigene Kandidatin bzw. einen eigenen Kandidat der Union gefordert haben – zumal die CDU/CSU die größte Fraktion in der Bundesversammlung bildete. Allerdings war seit der Bundestagswahl auch klar, dass die Ampel-Parteien gemeinsam eine Mehrheit in der Bundesversammlung haben werden. Eine Zeit lang war unklar, ob Frank-Walter Steinmeier mit den Stimmen der Grünen rechnen könne. Nachdem die Führung der Grünen jedoch als letzte der Ampel-Parteien eine Empfehlung zu Gunsten Steinmeiers abgegeben hatte, waren die Würfel ohnehin gefallen.

Ich hätte mir auch eine Bewerberin bzw. einen Bewerber aus den Reihen von CDU/CSU gewünscht. Allerdings muss man bei der aktuellen Ausgangslage realistisch sein und erkennen, dass dies aussichtslos gewesen wäre. Meine persönliche Meinung zu Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist, dass man ihn für viele Entscheidungen in seiner Zeit als SPD-Abgeordneter, Minister oder Chef des Bundeskanzleramts kritisieren kann. Sein Amt als Bundespräsident hat er meines Erachtens jedoch bislang stets gut und überparteilich ausgeübt. In seiner Rede am Tag der Bundesversammlung (nach seiner Wiederwahl) hat mich übrigens die Deutlichkeit seiner Worte sehr positiv überrascht, mit denen er sich an den russischen Präsidenten Putin wandte und diesen heftig kritisierte. Das war eine klare Ansage gegenüber Russland, die ich mir eigentlich von unserem Bundeskanzler wünschen würde.