Cyberangriffe an Karlsruher Schulen - Bedrohung und Auswirkungen

28.03.2023, 12:01 Uhr



Mit der fortschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche steigt die Gefahr von Cyberangriffen, die Unternehmen, Verwaltungen und Schulen lahmlegen, den Hackern unerlaubten Zugriff auf sensible Daten ermöglichen und so erhebliche Schäden anrichten können. Wie die Presse berichtete, wurden im Februar 2023 acht Karlsruher Schulen Opfer eines Cyberangriffs.

Ansgar Mayr, CDU-Landtagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Bretten und Beauftragter für Digitalisierung der CDU-Landtagsfraktion informierte sich mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung über die Auswirkungen dieses Cyberangriffs. „Die Bedrohungen durch Cyberangriffe sind real, sie nehmen ständig zu und die Angriffsmethoden wandeln sich schnell“, so Ansgar Mayr. „Alle Bereiche sind davon betroffen: Unternehmen, Verbände, die öffentliche Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger und eben auch Schulen.“

Im konkreten Fall wurden bei den betroffenen Schulen Daten in den Server- und Speichersystemen des Schulverwaltungsnetzes und des pädagogischen Netzes verschlüsselt. Mit dem Bekanntwerden des Angriffs wurden alle Server der Karlsruher Schulen heruntergefahren. Beide Netze wurden von der Stadt, dem Stadtmedienzentrum und externen IT-Forensikern sorgfältig geprüft, bevor sie sukzessive wieder in Betrieb genommen wurden. Vorsorglich wurde bei den betroffenen Schulen die Serverhardware ausgetauscht.

„Bereits vor zwei Jahren hat das Land die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) gegründet. Diese agiert als zentraler Ansprechpartner für Akteure der Cybersicherheit im Land. Ziel der optimierten Cybersicherheitsarchitektur ist u.a. der Schutz der Informationstechnik des Landes durch die strategische Steuerung und Überwachung landesweiter Sicherheitsmaßnahmen“, so Ansgar Mayr. „Nur durch kluge Vernetzung der verschiedenen Akteure und der vorhandenen und künftigen Strukturen, können Synergieeffekte und Effektivitätsgewinne entstehen. Andere Bundesländer beneiden uns um diese Einrichtung.“

„Dank der schnellen Reaktionen und dem guten Zusammenspiel der Schulen, Schulträger, IT-Dienstleister und der CSBW kamen die betroffenen Schulen mit einem blauen Auge davon“, lobt Mayr. „Nach derzeitiger Sachlage gibt es keine Hinweise auf Datenabflüsse oder Datenverluste.“

Wie die Landesregierung in der Antwort auf Mayrs Kleine Anfrage mitteilte, gibt es auch Fortschritte bei der neuen Digitalen Bildungsplattform an den Schulen. So stehen die Lernmanagementsysteme itslearning und Moodle zur Verfügung und werden gut angenommen. In beide ist ein Videokonferenzwerkzeug (Big Blue Button) und eine Officelösung (Collabora) eingebunden. Der sichere Messenger Threema ist bei über 52.000 Lehrkräften im Einsatz. Beim Digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte (DAP) werde intensiv an einer alternativen Lösung gearbeitet, die aus Datenschutzerwägungen nicht auf Microsoft 365 beruht. Ein Pilotprojekt für eine alternative Lösung mit mehreren hundert Lehrkräften wurde im Februar erfolgreich abgeschlossen. Auch das Identitätsmanagementsystem (IdAM) mit seinem Dashboard als zentraler Einstieg in die Bildungsplattform zur Bündelung der Module und zur Rechteverwaltung aller Nutzenden wurde gemeinsam mit Schulen erfolgreich erprobt und soll nun schrittweise bereitgestellt werden.

Mit der neuen Bildungsplattform sollen Schulen und Lehrkräfte auch von administrativen, technischen und datenschutzrechtlichen Aufgaben entlastet werden.